Quo vadis, Europas Land- und Forstwirtschaft? Eine Frage, mit der sich der Strategische Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU beschäftigt hat. Die beteiligten Landwirtinnen und Landwirte, der Lebensmittel- und Einzelhandel sowie die Vertreterinnen und Vertretern von Verbraucherorganisationen, Umweltgruppen, Finanzinstituten und Hochschulen fassen ihren Austausch in einer zentralen Botschaft zusammen: Es braucht gemeinsame Anstrengungen, um Herausforderungen wie etwa die Klimakrise oder den Verlust der Biodiversität zu bewältigen und gleichzeitig Betrieben eine wirtschaftlich tragfähige Perspektive zu eröffnen.
Ein zentraler Lösungsansatz: Gesellschaftliche Leistungen der Land- und Forstwirtschaft sollen einkommenswirksam honoriert werden. „Diesen Ansatz begrüße ich ausdrücklich, denn die Landwirtinnen und Landwirte erwarten zurecht ansprechende Förderungen, damit sich ihr Einsatz für Umwelt, Artenschutz, Klima und Tierwohl auch finanziell auszahlt. Es ist gut, dass sich der Strategiedialog zu einer GAP bekennt, die vor allem diese Gemeinwohlleistungen honoriert und dazu die Direktzahlungen stärker nutzen soll. Das ist keine Absage an die Einkommensunterstützung, im Gegenteil. Landwirtinnen und Landwirte werden unterstützt, nachhaltig und zukunftsfest zu wirtschaften – oder anders gesagt: ihre Arbeitsgrundlage zu schützen“, sagt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Kritik am Strategiedialog und den Ergebnissen kommt von verschiedenen Seiten: Zu spät, zu schwammig, keine konsequente Kursänderung zu mehr Praxisnähe und weniger Bürokratie. Fest steht: Mit Blick auf die Reduzierung von CO2 sind die Wälder unverzichtbar, um die im Green Deal formulieren Umwelt- und Klimaziele zu erreichen. Der Wald leidet unter den klimatischen Veränderungen. Gleichzeitig braucht es gesunde Wälder, die als Kohlenstoffsenke fungieren können. Möglich ist dies nur durch einen Umbau hin zu klimaresilienteren Wäldern. Für die Menschen in der Praxis, die Forstbetriebe, die Waldbesitzenden bedeutet das nicht nur viel Arbeit, sondern auch hohe Investitionen. In dem 109 Seiten umfassenden Ergebnisbericht ist mit Blick darauf unter anderem auf Seite 82 die Rede von einer „Belohnung von Land- und Forstwirtschaft“ für ihren Beitrag zur „biologischen Vielfalt und Kohlenstoff-Bindung“.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen muss sich daran messen lassen, wie ernsthaft die Vorschläge zur Honorierung dieser Leistungen tatsächlich umgesetzt werden. „Ich will gerne dabei unterstützen, den kooperativen Weg des Kompromisses hin zu einer nachhaltigeren und ökonomisch tragfähigen Landwirtschaft konsequent weiterzugehen“, sagt Cem Özdemir. Wir von „Wald ist Klimaschützer“ sagen: Reden ist gut, Handeln ist besser. Dem Dialog muss konkrete, unbürokratische Unterstützung für die Arbeit all derjenigen folgen, die tagtäglich zum Erhalt unseres wichtigsten Klimaschützers beitragen!