Wald ist Klimaschützer

Klimawandel

betrifft uns alle!


Das Klima ist in Gefahr! Auf der Weltklimakonferenz in Paris wurde 2015 deshalb das Ziel formuliert, die globale Durchschnittstemperatur auf unter 2° Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu stabilisieren. Dazu muss jedes Land seinen Beitrag leisten – auch Deutschland. Die Bundesregierung hat sich daher verpflichtet, den nationalen Netto-Treibhausgasausstoß (gemessen in CO2-Äquivalenten) bis 2030 um 65 Prozent zu reduzieren. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Um diese ambitionierten Klimaziele zu erreichen, kann jeder seinen Beitrag leisten, zum Beispiel indem der nachwachsende Rohstoff Holz verwendet wird.

Die nachhaltige Waldbewirtschaftung spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.

Klimaschutzleistungen

Wald

Der Wald leistet einen erheblichen Beitrag zu den nationalen Klimaschutzanstrengungen: Jeder Hektar Wald absorbiert im Jahresdurchschnitt circa 8 Tonnen CO2. Konkret spiegelt sich darin der jährliche Holzzuwachs im deutschen Wald wider. Dieser Wert berücksichtigt alle klimarelevanten Effekte des Zuwachses und der nachfolgenden Holzverwendung (siehe hierzu auch Bitter und Neuhoff 2020).1

Die vierte Bundeswaldinventur2 beschreibt für den Zeitraum 2017 bis 2022 einen Rückgang des Kohlenstoffvorrats in der oberirdischen Biomasse um 32 Millionen Tonnen, was einem Minus von drei Prozent entspricht. Doch die isolierte Betrachtung dieser fünf Jahre verzerrt das Gesamtbild. Im Zehnjahresvergleich – von der dritten zur vierten Bundeswaldinventur – ist der Kohlenstoffvorrat im Wald sogar um 28 Millionen Tonnen angestiegen, was einem Zuwachs von 2,8 Prozent entspricht. Der Rückgang in der zweiten Hälfte des Betrachtungszeitraums ist im Wesentlichen auf klimawandelbedingte Einflüsse wie Trockenheit, Stürme und Borkenkäferbefall zurückzuführen – Ereignisse, die seit 2018 stark zugenommen haben.

Maßgeblich ist zudem, dass sich die Klimaschutzleistung des Waldes nicht in der Speicherung von Kohlenstoff erschöpft. Die eigentliche Wirkung ergibt sich aus dem Holzzuwachs, der aktiven Nutzung des Holzes, der dauerhaften Bindung von Kohlenstoff in langlebigen Produkten sowie der Substitution fossiler Rohstoffe durch Holz.

Während der Wald durch Photosynthese und Zuwachs kontinuierlich CO₂ aus der Atmosphäre zieht, bleibt der Kohlenstoff auch nach der Holzernte in Produkten wie Kochlöffeln, Tischen, Stühlen oder Dachstühlen über viele Jahre gebunden. Auf diese Weise entsteht ein nachhaltiger Produktspeicher, der zum Klimaschutz beiträgt.

Darüber hinaus ersetzt Holz an vielen Stellen fossile Energieträger und energieintensive Materialien. Beim Heizen mit Holz bewegt man sich im biogenen Kohlenstoffkreislauf: Das bei der Verbrennung freigesetzte CO₂ wurde zuvor bereits durch das Wachstum des Waldes gebunden. Ebenso wirkt die stoffliche Substitution klimafreundlich – etwa dort, wo Holz anstelle konventioneller Baustoffe wie Beton oder Stahl eingesetzt wird.

Der deutsche Wald leistet damit einen umfassenden und wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz. Damit das so bleibt, braucht es eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

1 Bitter, A./ Neuhoff, E. (2020): Modell zur Honorierung der CO2-Bindung im Wald. – In: Holz-Zentralblatt, Jg. 146 (37), S. 671. Online unter:
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2 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2024): Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur. Bonn. Online unter: Quelle ansehen...

  • Prof. Dr. Christian Ammer, Universität Göttingen
    „Wir müssten die Waldbesitzenden in die Lage versetzen, nicht nur mit Holz Geld verdienen zu können, sondern auf Dauer auch mit Leistungen, die Wälder ebenfalls erbringen – Natur- und Klimaschutz, Wasserschutz, Erholung. Das würde wegführen von einmaligen Großsummenzahlungen hin zu einer an bestimmte Leistungen geknüpften Förderung. Wir brauchen langfristige Strategien, wenn wir die von Wäldern ausgehenden Leistungen für die Gesellschaft dauerhaft sichern wollen.“ Mehr erfahren >>
    Prof. Dr. Christian Ammer, Universität Göttingen
  • Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024)
    „Aufgrund der Reduktion der Kohlenstoffsenkenleistung in Waldökosystemen und den geringen Veränderungen in den Emissionen anderer Landnutzungen erscheinen die derzeitigen Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) für den LULUCF Sektor wenig realistisch.“ Mehr erfahren >>
    Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024)
  • Dr. Marcus Lindner, Wissenschaftler am European Forest Institute (EFI) und Mitglied des WBW

    „Eine effiziente Klimaschutzstrategie muss nicht nur die LULUCF relevanten Ökosysteme – insbesondere Wälder und Moore – berücksichtigen, sondern sektorübergreifend die gesamte Klimaschutzleistung durch Wälder, Holzproduktspeicher und Substitution fossiler Energien und energieintensiver Baustoffe berücksichtigen. Dazu zählt beispielsweise die Klimaschutzleistung durch die erhöhte Verwendung von lokalem Holz im Bauwesen.“ Mehr erfahren >>

    Dr. Marcus Lindner, Wissenschaftler am European Forest Institute (EFI) und Mitglied des WBW
  • Weltenergierat Deutschland
    „Ohne Negative Emissionstechnologien gibt es keine Klimaneutralität.“
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    Weltenergierat Deutschland
  • Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
    „Holzverwendung nützt dem Klima: Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung reduzieren nachweislich die Treibhausgas-Emission.“ Mehr erfahren >>
    Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
  • Prof. Roland Irslinger, Prof. a.D. für Waldökologie an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
    „Es lässt sich feststellen, dass die Klimaschutzleistung nicht bewirtschafteter Waldökosysteme deutlich hinter der Klimaschutzleistung nachhaltig genutzter Wälder zurückbleibt.“ Mehr erfahren >>
    Prof. Roland Irslinger, Prof. a.D. für Waldökologie an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
  • Prof. Dr. Andreas W. Bitter, TU Dresden und Präsident der AGDW - Die Waldeigentümer
    „Buchstäblich jeder profitiert von den Ökosystemleistungen des Waldes: Von frischer Luft, reinem Trinkwasser, Erlebnis- und Erholungsangeboten, vom Ökorohstoff Holz und anderem mehr. Um sie zu sichern, brauchen wir eine gigantische Wiederaufforstung und intensive Waldpflege, die die Familienbetriebe allein nicht finanzieren können. Der Erlös aus dem Holzverkauf deckt diese Kosten nicht, weshalb wir zu einem neuen Modell kommen müssen. Die Leistungen für Natur, Klima und Gesellschaft müssen honoriert werden, sonst stehen Wald und Forstwirtschaft vielerorts vor dem Aus.“ Mehr erfahren >>
    Prof. Dr. Andreas W. Bitter, TU Dresden und Präsident der AGDW - Die Waldeigentümer
  • Prof. Bernhard Möhring, Universität Göttingen
    „Die gesellschaftlichen Leistungen der Wälder stellen für die Forstbetriebe in der Regel wirtschaftliche Belastungen dar; eine Honorierung dieser Leistungen findet praktisch nicht statt. Die politische Herausforderung liegt nun darin, diesen Zustand umzukehren… Ein aktuell sehr wichtiger Schritt wäre beispielsweise die Leistungen im Bereich der CO2-Speicherung in Wäldern und in Holzprodukten zu honorieren.“ Mehr erfahren >>
    Prof. Bernhard Möhring, Universität Göttingen
  • Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2020)
    „Die bisherige forstpolitische Regelvermutung, dass die im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung erzielbaren Holzerlöse ausreichen, um eine im eigenwirtschaftlichen Interesse der Waldbesitzenden liegende nachhaltige Waldbewirtschaftung aufrechtzuerhalten und dabei gleichzeitig die vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald zu erbringen, ist in Anbetracht der derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr tragfähig. Insofern erscheint es fraglich, ob die Waldbesitzenden trotz der vorhandenen Förderinstrumente auch zukünftig noch in der Lage sein werden, im bisherigen, rechtlich vorgegebenen Umfang die Lasten des Waldschutzes, der Wiederaufforstung und der Verkehrssicherung zu tragen sowie der Gesellschaft die Ökosystemleistungen wie bisher kostenfrei bereitzustellen.“ Mehr erfahren >>
    Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2020)